Processing math: 40%

 

Präsenzblatt 1


 

Aufgabe PA 1

 

Wie wurden in der Vorlesung eine Metrik und ein metrischer Raum definiert?

 

Lösung

 

Es sei X eine nichtleere Menge. Eine Funktion d:X×X[0,) heißt Metrik auf X, wenn für alle x,y,zX gelten:

 

(M1) d(x,y)0
(M2) d(x,y)=0 genau dann, wenn x=y
(M3) d(x,y)=d(y,x)
(M4) d(x,z)d(x,y)+d(y,z)

 

Das Paar (X,d) heißt dann ein metrischer Raum.

 

 

Aufgabe PA 2

 

Es sei d(x,y) eine Metrik auf der nichtleeren Menge X. Beweisen Sie, dass dann auch ˜d(x,y):=d(x,y)1+d(x,y) eine Metrik auf X ist.

 

Lösung

 

Es sind zunächst (M1), (M2) und (M3) erfüllt (bitte selbst nachrechnen). Zum Nachweis der Dreiecksungleichung (M4) beachten wir 0aba+abb+aba(1+b)b(1+a)0aba1+ab1+b. Das wenden wir an auf a=d(x,z) und b=d(x,y)+d(y,z) und erhalten (beachte ab) ˜d(x,z)=d(x,z)1+d(x,z)d(x,y)+d(y,z)1+d(x,y)+d(y,z)=d(x,y)1+d(x,y)+d(y,z)+d(y,z)1+d(x,y)+d(y,z)d(x,y)1+d(x,y)+d(y,z)1+d(y,z)=˜d(x,y)+˜d(y,z). Also handelt es sich bei ˜d um eine Metrik.

 

 

Aufgabe PA 3

 

Wie wurden in der Vorlesung eine Norm und ein normierter Raum definiert?

 

Lösung

 

Es sei V ein reeller Vektorraum. Eine Funktion heißt Norm auf X, wenn für alle x,y\in V und alle \lambda\in\mathbb R gelten:

 

(N1) \|x\|\ge 0
(N2) \|x\|=0 genau dann, wenn x=0
(N3) \|\lambda x\|=|\lambda|\cdot\|x\|
(N4) \|x+y\|\le\|x\|+\|y\|

 

Das Paar (V,\|\cdot\|) heißt dann ein normierter Raum.

 

 

Aufgabe PA 4

 

Wir betrachten den \mathbb R^n, ausgestattet mit dem Euklidischen Skalarprodukt \langle x,y\rangle:=\sum_{k=1}^nx_ky_k\,,\quad x,y\in\mathbb R^n\,. Beweisen Sie, dass (\mathbb R^n,\|\cdot\|_2) mit der Setzung \|x\|_2:=\sqrt{\langle x,x\rangle}\,,\quad x\in\mathbb R^n\,, ein normierter Raum ist.

 

Lösung

 

\circ Zunächst ist

\|x\|_2=\sqrt{\sum_{i=1}^nx_i^2}\ge 0\quad\mbox{für alle}\ x\in\mathbb R^n\,,

  da jeder Summand rechts nicht negativ ist. Das ist (N1).
\circ Ist x=0, so ist x_i=0 für alle i=1,\ldots,n und daher \|x\|_2=0. Ist umgekehrt \|x\|_2=0, so folgt x_i^2=0 für alle i=1,\ldots,n und daher x=0. Das ist (N2).
\circ Wir ermitteln

\|\lambda x\|_2 =\sqrt{\sum_{i=1}^n(\lambda x_i)^2} =\sqrt{\lambda^2\sum_{i=1}^nx_i^2} =|\lambda|\,\sqrt{\sum_{i=1}^nx_i^2} =|\lambda|\|x\|_2\,,

  und das ist (N3).
\circ Wir ermitteln

\begin{array}{lll} \|x+y\|_2^2\negthickspace & = & \negthickspace\displaystyle \sum_{i=1}^n(x_i+y_i)^2 \,=\,\sum_{i=1}^nx_i^2+2\sum_{i=1}^nx_iy_i+\sum_{i=1}^ny_i^2 \\[1ex] & = & \negthickspace\displaystyle \|x\|_2^2+\|y\|_2^2+2\langle x,y\rangle\,. \end{array}

  Nun erinnern wir an die Cauchy-Schwarzsche Ungleichung aus der Analysis 1, hier in der Form

\langle x,y\rangle =\sum_{i=1}^nx_iy_i \le\left(\,\sum_{i=1}^nx_i^2\right)^\frac{1}{2}\left(\,\sum_{i=1}^ny_i^2\right)^\frac{1}{2} =\|x\|_2\|y\|_2\,.

  Damit schätzen wir wie folgt weiter ab

\begin{array}{lll} \|x+y\|_2^2\negthickspace & = & \negthickspace\displaystyle \|x\|_2^2+\|y\|_2^2+2\langle x,y\rangle \,\le\,\|x\|_2^2+\|y\|_2^2+2\|x\|_2\|y\|_2 \\[0.6ex] & = & \negthickspace\displaystyle (\|x\|_2+\|y\|_2)^2\,. \end{array}

  Radizieren liefert die Dreiecksungleichung (N4).

 

Damit ist alles gezeigt. \qquad\Box