Präsenzblatt 8


 

Aufgabe PA 30

 

Mit natürlichen Zahlen \( m,n\in\mathbb N \) betrachten wir die Funktion \[ f(x,y):=mx^2+ny^2\,,\quad(x,y)\in\mathbb R. \] Begründen Sie, dass \( f \) in \( (x_0,y_0)=(0,0) \) ein globales Minimum besitzt.

 

Lösung

 

Zunächst ist \( f(0,0)=0. \) Wegen \( r^2=0 \) genau dann, wenn \( r=0 \) für alle \( r\in\mathbb R, \) folgt \[ f(x,y)=m^2x^2+n^2y^2\gt 0\quad\mbox{für alle}\ (x,y)\not=(0,0). \] Also besitzt \( f \) in \( a=(0,0) \) ein globales Minimum.\( \qquad\Box \)

 

 

Aufgabe PA 31

 

Bestimmen Sie sämtliche kritischen Punkte der Funktion \[ f(x,y):=\sin x\cdot\sin y,\quad(x,y)\in\mathbb R^2\,. \]

 

Lösung

 

Wir berechnen zunächst \[ f_x(x,y)=\cos x\sin y,\quad f_y(x,y)=\sin x\cos y. \] Die Bedingungen \[ 0=\cos x\sin y,\quad 0=\sin x\cos y \] führen auf folgende zwei Fälle:

 

\( \circ \) Ist \( \cos x=0, \) dann auch \( \cos y=0 \) und umgekehrt, also

\[ x=\frac{\pi}{2}+m\pi,\quad y=\frac{\pi}{2}+n\pi \quad\mbox{mit}\ m,n\in\mathbb Z. \]

\( \circ \) Ist \( \sin x=0, \) dann auch \( \sin y=0 \) und umgekehrt, also

\[ x=k\pi,\quad y=\ell\pi \quad\mbox{mit}\ k,\ell\in\mathbb Z. \] Wir erhalten also als Menge der kritischen Punkte \[ \begin{array}{l} \displaystyle \{(x,y)\in\mathbb R^2\,:\,x=k\pi,\ y=\ell\pi,\ k,\ell\in\mathbb Z\}\cup\ldots \\[1ex] \displaystyle\qquad \ldots\cup\left\{(x,y)\in\mathbb R^2\,:\,x=\frac{\pi}{2}+m\pi,\ \frac{\pi}{2}+n\pi,\ m,n\in\mathbb Z\right\}. \end{array} \] Das war gesucht.\( \qquad\Box \)

 

 

Aufgabe PA 32

 

Betrachten Sie die Funktion \[ f(x,y):=xy-3xy^3+x^3\,,\quad(x,y)\in\mathbb R^2\,. \]

(i) Beweisen Sie, dass \( f \) in \( (0,0) \) einen kritischen Punkt besitzt.
(ii) Liegt in \( (0,0) \) ein lokales Extremum oder ein Sattelpunkt vor? Werten Sie dazu die zugehörige Hessesche Form aus.

 

Lösung

 

(i) Wir berechnen

\[ f_x(x,y)=y-3y^3+3x^2\,,\quad f_y(x,y)=x-9xy^2\,. \]

  Es ist also

\[ \nabla f(0,0)=(0,0), \]

  d.h. \( f \) besitzt in \( (0,0) \) einen kritischen Punkt.
(ii) Wir berechnen weiter

\[ f_{xx}(x,y)=6x,\quad f_{xy}(x,y)=1-9y^2\,,\quad f_{yy}(x,y)=-18xy. \]

  Damit ergibt sich für die Hessesche Matrix

\[ {\mathbf H}_f(x,y) =\left( \begin{array}{cc} 6x & 1-9y^2 \\ 1-9y^2 & -18xy \end{array} \right) \]

  und somit insbesondere

\[ {\mathbf H}_f(0,0) =\left( \begin{array}{cc} 0 & 1 \\ 1 & 0 \end{array} \right). \]

  Die zugehörige Hessesche Form

\[ Q_f(0,0)=(\xi,\eta)\circ{\mathbf H}_f(0,0)\circ(\xi,\eta)^t=2\xi\eta. \]

  ist indefinit, d.h. sie ist weder positiv noch negativ definit. Es liegt also ein Sattelpunkt vor.

 

Das war zu zeigen.\( \qquad\Box \)

 

 

Aufgabe PA 33

 

Untersuchen Sie die Funktion \[ f(x,y):=(x^2+y^2)e^{-x^2-y^2}\,,\quad (x,y)\in\ \Omega:=\left\{(x,y)\in\mathbb R^2\,:\,x^2+y^2\le\frac{1}{4}\right\}, \] auf lokale und globale Extrema.

 

Lösung

 

Wir gehen in mehreren Schritten vor.

 

1. Wir berechnen zunächst

\[ \begin{array}{rcl} f_x(x,y)\!\!\! & = & \!\!\!\displaystyle 2xe^{-x^2-y^2}-2x(x^2+y^2)e^{-x^2-y^2}\,, \\[0.6ex] f_y(x,y)\!\!\! & = & \!\!\!\displaystyle 2ye^{-x^2-y^2}-2y(x^2+y^2)e^{-x^2-y^2}\,. \end{array} \]

  Die Bedingung \( \nabla f(x,y)=(0,0) \) führt daher auf

\[ \begin{array}{l} 0\!\!\! & = & \!\!\! 2x-2x(x^2+y^2)=2x(1-x^2-y^2)=0, \\[0.6ex] 0\!\!\! & = & \!\!\! 2y-2y(x^2+y^2)=2y(1-x^2-y^2). \end{array} \]

  Wegen \( (x,y)\in B_\frac{1}{2}(0,0) \) ist \( 1-x^2-y^2\gt 0, \) weshalb notwendig folgen \( x=0 \) und \( y=0. \) Damit ist

\[ P=(0,0) \]

  der einzige kritische Punkt, der in Betracht kommt.
2. Wir berechnen nun die zweiten partiellen Ableitungen

\[ \begin{array}{lll} f_{xx}(x,y)\!\!\! & = & \!\!\!\displaystyle 2e^{-x^2-y^2}-4x^2e^{-x^2-y^2}-2(x^2+y^2)e^{-x^2-y^2} \\[0.6ex] & & \!\!\!\displaystyle -\,4x^2e^{-x^2-y^2}+4x^2(x^2+y^2)e^{-x^2-y^2}\,, \\[0.6ex] f_{xy}(x,y)\!\!\! & = & \!\!\!\displaystyle -4xye^{-x^2-y^2}-4xye^{-x^2-y^2}+4xy(x^2+y^2)e^{-x^2-y^2}\,, \\[0.6ex] f_{yy}(x,y)\!\!\! & = & \!\!\!\displaystyle 2e^{-x^2-y^2}-4y^2e^{-x^2-y^2}-2(x^2+y^2)e^{-x^2-y^2} \\[0.6ex] & & \!\!\!\displaystyle -\,4y^2e^{-x^2-y^2}+4y^2(x^2+y^2)e^{-x^2-y^2} \end{array} \]

  und erhalten damit insbesondere

\[ f_{xx}(0,0)=2,\quad f_{xy}(0,0)=f_{yx}(0,0)=0,\quad f_{yy}(0,0)=2 \]

  bzw. in Form der Hesseschen Matrix

\[ {\mathbf H}_f(0,0)=\left(\begin{array}{cc} 2 & 0 \\ 0 & 2 \end{array}\right). \]

  Die Hessesche Form erfüllt also

\[ Q_f(0,0)=2(\xi_1^2+\xi_2^2)\gt 0\quad\mbox{für alle}\ \xi\in\mathbb R^2\setminus\{0\}, \]

  d.h. nach einem Satz aus der Vorlesung besitzt \( f \) in \( a=(0,0) \) ein striktes lokales Minimum. Wegen \( f(x,y)\ge 0 \) in \( \Omega \) ist dieses lokale Minimum gleichzeitig ein globales Minimum.
3. Wir untersuchen nun die Funktion auf dem Rand

\[ \partial\Omega=\left\{(x,y)\in\mathbb R^2\,:\,x^2+y^2=\frac{1}{4}\right\}. \]

  Die Funktion ist rotationssymmetrisch, so dass es genügt, die neue Funktion

\[ \varphi(r):=r^2e^{-r^2}\,,\quad 0\le r\le\frac{1}{2}\,, \]

  zu betrachten. Da diese wegen

\[ \varphi'(r)=2r(1-r^2)e^{-r}\gt 0\quad\mbox{für alle}\ 0\le r\le\frac{1}{2} \]

  streng monoton wachsend ist, ist \( f \) entlang des Randes \( \partial\Omega \) maximal mit dem Wert

\[ f(x,y)=\frac{1}{4}\,e^{-\frac{1}{4}}\,,\quad(x,y)\in\partial\Omega. \]

  Alle \( (x,y)\in\partial\Omega \) sind also globale Maxima und damit auch lokale Maxima.

 

Damit sind alle lokalen und globalen Extrema bestimmt.\( \qquad\Box \)